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Ricochet ist die erste Ausstellung des Langzeitprojekts des in Biel lebenden Künstlers Rudolf Steiner. Das im 2013 begonnene Projekt mit mehreren hundert Bildern konzentriert sich auf die Landschaften rund um Biel und Rondchâtel, in der Umgebung seines Ateliers.

In diesen Bildern, die gleichzeitig vertraut und rätselhaft sind, liegt eine seltsame und faszinierende Schönheit. Zu ihrer fotografischen Präzision kommen unerwartete Muster, Texturen und Unstimmigkeiten hinzu. Die Natur der Bilder ist nicht unmittelbar zu entziffern, lässt jedoch Rückschlüsse auf den Entstehungsprozess erahnen. Zusätzlich zu seiner formalen Forschung reflektiert Rudolf Steiner mit Ricochet die Rolle von Kunst und Darstellung von Landschaft im aktuellen Kontext der klimatischen Umwälzungen, die unsere Umwelt im globalen Massstab beeinflussen. Wenn die Landschaftsdarstellung a priori als eine neutrale Ausdrucksform wahrgenommen werden kann, die sich vor allem mit der Schönheit der Territorien befasst, so ist sie dennoch aufschlussreich im Bezug auf die Ideale und Phantasien, die er gegenüber seiner Umwelt empfindet, was schliesslich das Bild mitbestimmt, das eine Gesellschaft von sich selbst hat. So waren zur Zeit der Industriellen Revolution die Künstler damit beschäftigt, grandiose und unberührte Landschaften darzustellen, während gleichzeitig die Natur durch die Raserei der menschlichen Aktivitäten brutale Veränderungen erfuhr.

Die Fotografien des Projekts Ricochet werden mit einem Fotoroboter erstellt, der mehrere Dutzend bis mehrere Hundert aufeinander folgende Aufnahmen erzeugt, bevor der Künstler sie per Computer zusammensetzt. Bei dieser Methode der Bilderstellung häufen sich Fehler an, da sich während der 10- bis 30-minütigen Aufnahmezeit die Licht- und Wetterbedingungen ändern und diese visuelle Aberrationen erzeugen. Sie spiegeln somit symbolisch die Veränderungen wider, die der Mensch der Landschaft zugefügt hat, wie auch den Verlust der menschlichen Kontrolle über diese Phänomene. Die Landschaften Rudolf Steiners sind zugleich befremdlich wie auch visuell sehr reizvoll. Sie laden den Betrachter auf subtile Weise dazu ein, über die Prägung der Landschaft durch den Menschen nachzudenken, in einer Zeit, in der die menschlichen Aktivitäten so weit gehen, dass sie das Klima tiefgreifend verändern.

Der Titel der Serie Ricochet knüpft an alte Erkenntnisse über den Mechanismus des Sehens an, bei denen man glaubte, dass das Auge einen visuellen Strahl aussendet, der die sichtbare Welt in ähnlicher Weise abtastet wie Ricochets Aufnahmemethode.


Veranstaltungen

Eröffnungstag: 19.9.2020
Kostenloser Eintritt & Drinks: 11.00 - 18.00
Gespräch mit Roger Eberhard (DE): 16.00
Gespräch mit Rudolf Steiner (DE): 17.00

Führungen
FR 24.9.2002 – 18.30
DE 1.10.2020 – 18.30
DE 22.10.2020 – 18.30
DE 8.11.2020 – 16.00
FR 19.11.2020 – 18.30

Gespräch mit Rudolf Steiner und Johannes Binotto, Kultur- und Medienwissenschaftler
Donnerstag, 29.10.2020 – 19.00 auf Deutsch
In Partnerschaft mit near. swiss association for contemporary photography


Mit Unterstützung von Stiftung Vinetum und Ursula Wirz-Stiftung