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Nicolas Polli: When Strawberries Will Grow on Trees, I Will Kiss U

4. Februar – 16. April 2023

Nicolas Pollis Einzelausstellung When Strawberries Will Grow on Trees, I Will Kiss U erzählt auf so humorvolle wie verletzliche Art und Weise von Einsamkeit, Zweifel, Begehren und Intimität in all ihren Facetten. Die Fotografien dienen dem Künstler als visuelles Tagebuch, das zur metaphorischen Untersuchung seines Geisteszustandes im Jahr 2020 wird. Wir folgen Nicolas Polli, eingeschlossen während des Lockdowns, in seinen privaten Wohnraum und blicken in seine Küche, sein Bett, seine Gedanken. Den Worten des Künstlers zufolge: «Drei Monate, in denen ich innehalten und in mein Inneres schauen musste, um eine Kombination aus Unsicherheit und Poesie, Sehnsucht und Lust zu finden, die eine Seite meines Charakters und vielleicht die vieler Männer unserer Generation zeigt, die schwach und unfähig ist, die Bedürfnisse und Ziele zu erfüllen, die wir uns selbst und die heutige Gesellschaft setzen. » Auf den Aufnahmen stapeln sich schmutziges Geschirr, Essensreste und ungewaschene Socken. Textfragmente in Gedichtform erzählen von der Last der Einsamkeit und werden zum fiktiven Gegenüber, dem Dinge anvertraut werden, die sonst unausgesprochen bleiben. Pollis Arbeiten sind Sinnbild einer Welt die <still steht> und die von einem Menschen bewohnt wird, der nicht mehr funktioniert, sich verweigert. Hierin unterscheiden sie sich fundamental von der auf Social Media propagierten <Realität>, in der Perfektion, Produktivität und Selbstoptimierung mit <likes> belohnt werden. Seit ihrer Erfindung ist die Fotografie ein mächtiges Werkzeug bei der Konstruktion und Dokumentation von Rollen- und Körperbildern, gerade in Hinblick auf Stereotype. Pollis Fotografien artikulieren eine alternative Perspektiven auf Emotionalität und Begehren in unserer digitalen Gegenwart und lassen die Grenzen zwischen Skulptur, Körper und fotografischem Bild verschwimmen. Dabei unterwandern sie traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit und zeigen ein ehrliches Porträt von Verletzlichkeit, aufgenommen und gesehen durch die Augen derer, die sie erleben. Gleichzeitig artikulieren sie ein neues Genre von Stillleben, das Fotografie als Teil einer speziell für die Ausstellung entwickelten Szenografie präsentiert, welche direkt mit den Körpern und Sinnen der Besucher:innen interagiert.

Nicolas Polli wurde 1989 in Brusino Arsizio, Schweiz, geboren und hat an der ECAL Lausanne Art Direction studiert, wo er seinen Master erhielt. Seine fotografischen Arbeiten wurden vielfach national und international ausgestellt, unter anderem im l’appartement – Espace Images Vevey, Espace Arlaud in Lausanne, Museum Brot in Ulm, Verzasca Foto Festival, Gibellina Photoroad, Coal Mine Winterthur.

Eine Co-Produktion mit Images Vevey. Mit großzügiger Unterstützung des Kanton Bern.

Kuratiert von Jana Johanna Haeckel

Veranstaltungen

Öffentliche Führungen mit Karla Hiraldo Voleau, Nicolas Polli und Jana J. Haeckel:
Donnerstag, 2.3.2023, 18:00 (fr/dt).

Künstler:innengespräch, Lesung und Performance mit Karla Hiraldo Voleau, Nicolas Polli und Jenny Rova, Samstag, 8.4.2023, 16:00 (fr/dt/en)

Bild © Thalles Piaget

Bild © Thalles Piaget

Bild © Thalles Piaget

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