Beschreibung

Human Territoriality ist das Ergebnis einer dreijährigen Forschungsarbeit des Schweizer Künstlers Roger Eberhard, in welcher er ehemalige Grenzorte – sowohl jüngere als auch historische – auf der ganzen Welt fotografiert hat. Seine scheinbar vollkommen ruhigen Bilder stehen in einem Dialog mit Texten, die die grossen und kleinen historischen Episoden im Zusammenhang mit den Fotografien erzählen; oft tragisch, manchmal harmlos und manchmal überraschend friedlich. Diese Orte offenbaren das unaufhörliche Bedürfnis nach Abgrenzung zwischen sich selbst und anderen in einer rasch aufeinander folgenden menschlichen Gesellschaften.

Die abgebildeten Grenzen haben sich alle im Laufe der Zeit verschoben, in einigen Fällen nur um Meter, in anderen aus den unterschiedlichsten Gründen erheblich. Eroberungen, Friedensverträge, aber auch nicht feindlicher Austausch oder gar Handel haben die Karten immer wieder neu definiert und gezeichnet. Sowohl der Klimawandel als auch die vom Menschen verursachten Veränderungen der Landschaft haben zu neuen territorialen Ausrichtungen geführt. Einige Grenzen sind im Zuge des Zusammenbruchs mächtiger Imperien und sogar ganzer Zivilisationen im Laufe der Jahrtausende verschwunden. Roger Eberhards Korpus von rund fünfzig Fotografien, ergänzt durch ihre detaillierten Bildunterschriften, hilft uns so, das proteische Rätsel der Weltkartografie zu erfassen. Sie erlauben uns, die Instabilität zu erfassen, die diesen vom Menschen geschaffenen Abgrenzungen innewohnt, sowie die geographische, politische und symbolische Bedeutung dieser territorialen Grenzen. Ohne jede menschliche Gestalt laden sie uns ein, darüber nachzudenken und zu reflektieren, auf welche Weise ein Territorium die Trennlinien zwischen uns und den anderen verkörpern kann.